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Donnerstag, 19. Januar 2017

Die Toten von Tuggen

Kirchenarchäologie begeistert mich immer wieder. Nehmen wir die Pfarrkirche Tuggen, in der ich kürzlich war. St. Erhard ist ein Barockbau, das ist mir jeweils zu tortig und schwülstig, tendenziell; die Kirche entstand 1733 bis 1743. Interessanter sind die zwei von der Forschung dokumentierten Vorgängerbauten - ich fasse den Kunstführer zusammen, den ich mir vor Ort besorgte:
  • In romanischer Zeit, 10. bis 12. Jahrhundert, entstand an dieser Stelle eine Saalkirche, die später gotisiert wurde. 
  • Noch viel älter ist die erste Kirche Tuggens. Sie entstammt der späten Merowingerzeit um 700 und deckt sich teilweise mit dem Grundriss der heutigen Kirche; sie war bloss viel kleiner. Aus dieser Zeit fand man im Boden, den Blick nach Osten ausgerichtet, drei männliche Skelette. Es waren vornehme Alemannen, vermutlich die Kirchenstifter.  Die Toten hatten Waffen bei sich aus Eisen und Bronze mit Messing- und Silberverzierungen. Der Tote in der Mitte war am reichsten ausgestattet, er trug einen Spatha, also ein Langschwert, und einen Sax, also ein Kurzschwert. Der Spatha-Griff war mit Tierornamenten verziert.
Ist das nicht phantasiebefördernd? Ich finde, man könnte sich daran machen, diesen drei Alemannen Leben einzuhauchen und einen Roman über sie zu schreiben. Wer will ran?
St. Erhard ist nicht die erste Kirche an dieser Stelle.

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