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Montag, 18. September 2017

"Die Freiheit war seine Braut"

Auf der Hülftenschanz. Meine Wandergspändli schienen von den
heroischen Inschriften nicht sonderlich beeindruckt.
Am Samstag gingen wir vom Bahnhof Frenkendorf-Füllinsdorf hinauf nach Frenkendorf, zogen zur Hülftenschanz, setzten bald über die Ergolz, machten einen Abstecher zu einer unterirdischen Wasserleitung aus der Römerzeit, kamen in die Römerstadt Augusta Raurica (Amphitheater, Theater, Tempel), erreichten danach den Rhein und folgten ihm via Schweizerhalle und den Hardwald bis zum Restaurant Waldhaus. Der Rest war ein Auslaufen, in 20 Minuten langten wir beim Endpunkt der Route an, der Tram-Endschleife Birsfelden, Hard. Die Wanderung dauerte knapp vier Stunden und bot immer neue Höhepunkte. Hier ein paar ausgewählte:
Mmm, Fisch.
  • Die Hülftenschanz. 1833 besiegte auf ihr das aufmüpfige Landvolk die Stadt. Damit war der Weg frei für die dauerhafte Etablierung des Kantons Basel-Landschaft. Eine Inschrift auf einem Obelisken erinnert an den in der Schlacht gefallenen Obergerichtsschreiber Heinrich Hug, er wurde als Toter zum ersten Ehrenbürger des jungen Kantons ernannt. "Die Freiheit war seine Braut, für sie ging er gerne in den Tod" stand da zu lesen. Oh Gott, was für ein Pathos.
  • An mehreren Stellen ist die römische Wasserleitung zugänglich, die unterirdisch über 6,5 Kilometer von Lausen nach Augusta Raurica verläuft. Wir besichtigten sie beim Standort Wölferhölzli in Füllinsdorf. Die Leitung verschaffte jedem der 20 000 Einwohnerinnen und Einwohner von Augusta Raurica 1300 Liter Wasser pro Tag. Heutige Schweizer brauchen pro Tag gut 160 Liter. So stand es auf der Tafel. 
  • Augusta Raurica, heute Augst BL, ist halt immer wieder toll. Mir gefiel an einem Ort, an dem heute gar nichts Antikes mehr zu sehen ist, ein Schild; es erklärte, dass an diesem Platz einst eine Einkaufsanlage stand, um einen Innenhof gruppierte Gebäude; im Innenhof waren die Waren für die Kauflustigen ausgelegt. Die Römer betrieben also auch schon Shopping Malls.
  • Ab dem Kraftwerk Augst-Wyhlen gingen wir eine gute Stunde auf einem herrlich schmalen Pfad direkt am und manchmal auch über dem Rhein, Naturboden im Wald mit immer wieder mal einem Fischerhäuschen.
  • Toll schliesslich die Ankunft beim Restaurant Waldhaus, Gemeinde Birsfelden. Es liegt wirklich im Wald und ist reizend altmodisch oder, in meinem Dialekt gesagt, altmödig. Ich hatte Fisch. Zu den Wundern der Wanderung gehörte, dass es just in dem Moment zu tröpfeln begann, als wir Platz nahmen.
    Naturweg am Rhein kurz nach dem Kraftwerk Augst-Wyhlen.

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